Sie werden auf die aktuelle Seite weitergeleitet

Falls Ihr Browser keine automatische Weiterleitung unterstützt, klicken Sie hier!

S B U – Rückblick des Ehrenvorsitzenden Winfried Hoefer
Menu

Rückblick des Ehrenvorsitzenden Winfried Hoefer

Als am 10. Juli 1969 ein kleiner Kreis sportinteressierter Lehrer und Schüler in der Gründungsversammlung den Schulsport-verein Rudergemeinschaft Bomhard-Geusen in der Christianvon-Bomhard-Schule Uffenheim aus der Taufe hob, wagte kaum einer zu hoffen, dass einer eher spontanen Idee ein so großer Erfolg beschieden sein würde. Heute, nach über 25 Jahren, zählt die Sportgemeinschaft Bomhardschule Uffenheim mit mehr als 500 Mitgliedern und einem vielseitigen sportlichen Angebot zu den großen Sportvereinen im Uffenheimer Raum.

Im bescheidenen Rahmen, mit den Abteilungen Rudern und Basketball, begann der Sportbetrieb im Herbst 1969. Vergleichbares, nämlich die Zusammenarbeit von Schule und Sportverein, gab es weit und breit im Lande nicht.

Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und hat sich zum Ziel gesetzt, das Sportwesen, Spitzen- und Breitensport, zu fördern. Zu den Männern der ersten Stunde gehörten OStlD i.K. Birkner (der damalige Heimschulleiter als 1. Vorsitzender), StD i.K. Laßmann (2. Vorsitzender, leider schon verstorben), Realschullehrer i.K. Hahn (Kassier, heute unter, uns) und Diplom-Sportlehrer Reim (sporttechnischer Leiter). Den Initiatoren schwebte vor, den Schülern der Bomhardschule, besonders denen des Internats, eine zusätzliche sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu eröffnen, die im planmäßigen Trainings- und Wettkampfbetrieb angeboten wurde. Es dauerte nicht lange, bis auch Jugendliche anderer Schulen und Erwachsene dem Verein beitraten. Auch deshalb wurde 1971 eine Volleyballabteilung gegründet.


Die Basketballer der 'Rudergemeinschaft Bomhard-Geusen' 1975 

Die Basketballer der 'Rudergemeinschaft Bomhard-Geusen' gewannen 1975 als Junioren den Bezirkspokal. Dieses Bild hängt im Eingangsbereich der Sporthalle II und zeigt in der oberen Reihe v.l.n.r.: Martin StöpS Heberlein, Herbert Reim, Klaus Fuchs, Gerhard Sandig, ? Wolf, Hermann Krafft, Wolfgang Anton, Berthold Simon und unten knieend v.l.n.r.: Frieder Edelhäußer, Ernst Höfler, Martin Höfler, Rudi Fuchs, Norbert? Haupt.

Vor allem die Senioren-Freizeitvolleyballer waren es, die durch großzügig geleistete Beiträge den Wettkampfbetrieb der Schüler und Jugendmannschaften erst möglich gemacht haben."

"Mit der Eröffnung des Hallenbades im Schulgelände konnte dem Verein 1974 eine Schwimmabteilung angegliedert werden. Die Abteilung Rudern wurde 1975 aus organisatorischen Gründen geschlossen. Für ein regelmäßiges Training am Main erwies sich die Entfernung als hinderlich. Unser damaliger Ruderfachmann ist aber passiv dem Verein treu geblieben, heute auch unter uns und heißt Klaus Schuster. Mit der Aufgabe des Ruderns ließ sich der ursprüngliche Vereinsname nicht mehr halten.

Um auch die Verbindung zwischen Schule und Verein zu dokumentieren, wurde 1979 aus der Rudergemeinschaft Bomhard-Geusen die Sportgemeinschaft Bomhardschule Uffenheim e.V. (SBU).
Übrigens ging das vom seinerzeit 1. Vorsitzenden des Vereins aus; damals war es - von 1977- 1979 - Studiendirektor Hans-Martin Blank, heute auch unter uns - und ganz besonders herzlich willkommen.
Eher zufällig und zunächst ohne große Erwartungen wurden im Juni 1982 erste Kontakte zur Sportart Moderner Fünfkampf aufgenommen und Sichtungswettkämpfe durchgeführt. Schon im folgenden Herbst kam es zur Gründung einer Abteilung Moderner Fünfkampf. Bald darauf wurde die Bomhardschule zu einem Stützpunkt für diese Sportart in Bayern ernannt. Als dann 1983 in der SBU auch noch eine Judoabteilung entstand, die schnell großen Zuspruch fand, wuchs die Zahl der Vereinsmitglieder um das Doppelte an, von rund 150 auf 300 Mitglieder.

Zu den fünf genannten Hauptabteilungen gesellte sich 1993 mit der Abteilung Radsport eine sechste hinzu. Nicht unerwähnt sollen die Unterabteilungen Fechten, Triathlon, Badminton und Gymnastik bleiben, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Erfahrene Sportlehrer, Trainer und Übungsleiter wickeln den Sport- und Spielbetrieb ab. Auch in den Schulferien gibt es Trainingsstunden, überregionale Lehrgänge und Trainingslager. Die SBU erhielt in den letzten Jahren mehrfach die Gelegenheit, sich bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften, z.T. mit internationaler Beteiligung, im Modernen Fünfkampf als ausrichtender Verein auszuzeichnen. Dabei erweist sich die Zusammenarbeit mit anderen Uffenheimer Vereinen als sehr hilfreich.

Als erster  Verein in Deutschland erhielt die SBU mit ihrer Fünfkampfabteilung schon zum zweiten Mal das "Grüne Band" für "vorbildliche Talentförderung im Verein" als Auszeichnung überreicht. Das geschah 1987 und 1993! Die wirkungsvolle Verzahnung von Schule und Verein wird beim Einsatz von Sportlehrern, bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen und bei der Benutzung von Sporthallen und Sportgeräten besonderes deutlich.

Die Abteilungsleiter leisten verdienstvolle Arbeit und widmen oft einen Großteil ihrer Freizeit der freiwillig eingegangenen Verpflichtung. Seit vielen Jahren wird der Verein von denselben Kräften geprägt; das gilt für die Vereinsführung ebenso wie für die sportlichen Leiter. Kontinuität wird also großgeschrieben!

So nimmt die SBU seit über 25 Jahren in der Vereinslandschaft des Uffenheimer Raumes einen bedeutenden Platz ein. Es war dabei immer die erklärte Absicht, ins Vereinsleben der Stadt Uffenheim stets neue Sportarten einzubringen, um so das Sportangebot zu erweitern, aber nie, um in Konkurrenz zu bestehenden Sportvereinen zu treten.
Die Frage ist erlaubt und bisweilen zu hören: Warum ein Sportverein in der Schule? Die Antwort ist schnell gegeben. Wir leben in einer Zeit, in der es jungen Menschen schwerfällt, sich zurechtzufinden. Wir waren noch nie so satt wie heute, aber auch noch nie so unersättlich. Aber wer alles hat und immer noch mehr haben will, dem fehlt vieles. Doch trotz - oder vielleicht gerade deshalb - Luxus, Wohlstand, Medienüberflutung, Ablenkungen vielseitiger Art und einem hohen Maß an Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung, leider auch an Egoismus, drängt die heutige Jugend in auffälliger Weise zum Sport, sucht ihn und mit ihm die Gemeinschaft Gleichgesinnter. Es ist nötig, Talente aufzuspüren, zu prüfen, ob sie den Erfolg wollen, sich zu plagen bereit sind, denn der Sport ist längst nicht mehr "die schönste Nebensache der Welt'.

Der Stellenwert des Sports in der Gesellschaft ist längst über das Maß einer sich selbstgenügenden menschlichen Tätigkeit hinausgetreten. Er hat eine gesundheitliche und sozialpädagogische Rechtfertigung. Und gerade die Arbeit mit der Jugend und an der Jugend ist ein Feld, das noch nicht in optimaler Weise beackert wird. Jeder Beitrag dazu hilft den jungen Menschen, aber er wirkt auch in unsere Gesellschaft hinein und nützt nicht zuletzt dem Staat. Die Schule hat grundsätzlich den Auftrag, Bildung, Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln und - wenn möglich - darüber hinaus als "sekundäre Sozialisationsinstanz" Kinder und Jugendliche an Körper und Geist zu erziehen und zu formen. Der Sport - richtig verstanden - spielt dabei eine elementare Rolle.

Die in der Uffenheimer Schule erfolgreich existierende Verbindung von Schule und Verein dient diesen Zielen. Das "Uffenheimer Modell" eines Schulsportvereins erhält mehr und mehr Nachahmer. Die Uffenheimer wissen seit 1969, dass sich die Handhabung - ohne Wechsel der Bezugspersonen - Lehrer und Trainer in einer Person zu vereinen und Schulsport und Vereinssport aufs engste zu verknüpfen als pädagogisch heilsam und als sportlich motivierend erweist. Ganz nebenbei, aber von den Eltern durchaus geschätzt, bietet die SBU jungen Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung unter fachlich qualifizierter Aufsicht.

Man kann ohne zu übertreiben behaupten, dass vor allem durch die Initiativen und Innovationen des Kollegen Reim - die Einrichtungen und Projekte des Sports an der Christian-von-Bomhard-Schule modellhaften und richtungweisenden Charakter haben. Im Schulreport 1994/4--schreibt der Bayerische Staatsminister für Kultus, Wissenschaft und Kunst Hans Zehetmair: "Angesichts der großen Bedeutung des Sports in unseren Tagen braucht der Schulsport Partner. Deshalb habe ich zusammen mit dem Präsidenten des Bayerischen Landes-Sportverbandes schon 1990 das Modell "Zusammenarbeit von Schule und Sportverein" ins Leben gerufen: Als eine neue Initiative im Rahmen dieses Modells wurde die Aktion "Sport nach 1 " gestartet."

Ganz bescheiden stelle ich fest, das in Uffenheim die Partnerschaft von Schule und Verein seit 25 Jahren bestens funktioniert.
Auch die Aktion "Sport nach 1' füllen wir freilich ohne werbewirksamen Slogen - seit über 25 Jahren mit Leben, wenn den ganzen Nachmittag über bis in den späten Abend hinein und oft an den Wochenenden die Sporthallen und Sportplätze genutzt werden. So bemühen wir uns intensiv, dem zunehmenden Bewegungsmangel durch mehr Sport und Spiel entgegenzuwirken. Auch das z.Zt. propagierte Projekt "Familie und Sport im Verein" ist für uns kein Neuland. Seit vielen Jahren gibt es Veranstaltungen, wo jung und alt zusammen Sport treiben. Ich denke an unser "Jedermann"-Volleyballturnier oder an den Winterpokal der Fünfkämpfer, der <u.a.> mit einer Familienwertung veranstaltet wird.

Bei dem hohen Stellenwert der dem Sport an der Christian-von-Bomhard-Schule   eingeräumt wird, bleiben Erfolge unserer Athleten erfreulicherweise nicht aus. Wir sind stolz, wenn unsere jungen Schwimmer Bezirksentscheide gewinnen und sich bei Landesentscheiden achtbar schlagen, wenn bei Wettkämpfen die Sportler der Radsportgruppe gleich bei Beginn ihrer Wettbewerbstätigkeit ohne große Probleme mit etablierten Radsportvereinen mithalten können, wir freuen uns über die Siege unserer Basketballer in der Kreisklasse und trauern mit unserem Volleyball-Frauenteam, wenn der Aufstieg in die Bezirksliga nur denkbar knapp verpasst wurde. Wir drücken unseren Judokas die Daumen, wenn sie sich bei Mittelfränkischen und Bayerischen Meisterschaften mit den "Großen" messen und sich hervorragend platzieren. Wir sind glücklich, wenn unsere Fünfkämpfer bei Bayerischen und Deutschen Titelkämpfen auf dem berühmten "Treppchen" stehen. Und wir sind besonders stolz und hocherfreut, wenn sich unsere Athleten im Fünfkampf für die Nationalmannschaft qualifizieren und mit hervorragenden Ergebnissen bei Europa und oder Weltmeisterschaften aufwarten können oder gar wie 1994 erstmals - bei der Jugend-A einen Weltmeistertitel errungen haben.
Das alles kommt nicht von selbst, sondern muss hart erarbeitet werden.

Und was wird die Zukunft bringen?

Fest steht, dass sich der Sport weiterentwickelt wie die Gesellschaft, in die er eingebettet ist. So können strukturelle Veränderungen auch in der Sportorganisation nicht ausbleiben.
Die heutige Jugend hat ein anderes Verhältnis zu ihrer Vereinszugehörigkeit als die früherer Jahre unseres Jahrhunderts. Schulen und Sportvereine bewegen sich in die Richtung von Dienstleistungsbetrieben. Erwartungen und Anspruchsdenken nehmen zu, aber ehrenamtliches Engagement nimmt eher ab.
Mit veränderten Zeiten, vielfältigeren Aktivitäten, höheren finanziellen Belastungen, größerem bürokratischen Aufwand, zahlreicheren Übungsleitern, älter werdenden Abteilungsleitern und 'Vorstandsmitgliedern' sind Umdenkungsprozesse nötig und Voraussetzung, um das Niveau zu halten oder gar zu steigern, um sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen und für die Aufgaben in der Zukunft gewappnet zu sein.
Eine dritte Turnhalle wäre dringend nötig, um den Sportbetrieb im differenzierten Sportunterricht, in den Neigungsgruppen und im Verein bei neuen Aktivitäten (z.B. ist für den Spätsommer eine Koronargruppe geplant) sinnvoll gestalten zu können.
Die Judokas müssen raus aus dem dunklen, muffigen Kellerraum mit unzumutbarem Betonboden. Interessenkonflikte zwischen Internat, Jugendgruppen und Erwachsenengruppen müssen gelöst werden. Neue Einstellungen in der Gesellschaft zum Vereinsleben müssen Berücksichtigung finden. Junge Kräfte gilt es in den Verein einzubauen, die auf Honorarbasis bezahlt werden müssen. Das hat die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zur Folge. Da Ehrenämter für viele offenkundig nicht mehr erstrebenswert sind, ist es nötig, auch Sportvereine wirtschaftlich auf gänzlich andere Fundamente zu stellen.

Das alles und noch viel mehr sind Probleme, die der am 8. März neu gewählte bzw. wieder bestätigte Vereinsausschuss in den nächsten vier Jahren vereinsintern und in der Zusammenarbeit mit Schulleitung und Stiftung zu lösen hat.

Ich könnte noch viel erzählen, aber damit möchte ich es bewenden lassen.

Fazit:

25 Jahre Vereinssport in der Bomhardschule in Uffenheim können sich sehen lassen
Und wenn es die SBU nicht schon lange gäbe sie müsste noch heute gegründet werden.

Ich danke für die Aufmerksamkeit!"

Winfried Hoefer (l. Vorsitzender der SBU 1995)